Inkasso und Schufa – Gebühren, Rechte und wichtige Tipps
Inkasso, Schufa, Creditreform – Was Sie wissen sollten
Inkasso – ein Begriff, den niemand gern hört. Doch was passiert, wenn eine Rechnung nicht bezahlt wird? Unternehmen übergeben offene Forderungen oft an Inkassobüros, die die Beträge inklusive Gebühren und Zinsen einfordern. Wichtig zu wissen: Je länger Sie warten, desto teurer wird es.
Wie Sie sich gegen aggressive Inkassopraktiken wehren
Falls Sie ständige Anrufe oder Drohbriefe erhalten, können Sie sich dagegen wehren. Inkassobüros dürfen Schuldner nicht unter Druck setzen. Sollten unangemeldete Besuche oder belästigende Anrufe erfolgen, können Sie sich an die Polizei oder das zuständige Amtsgericht wenden.
Fordern Sie immer Nachweise vom Inkassobüro
Ein seriöses Inkassounternehmen muss Ihnen eine Vollmacht oder Abtretungserklärung vorlegen, um die Forderung einzutreiben. Fehlt dieser Nachweis, können Sie die Zahlung verweigern.
Inkassogebühren – Was ist erlaubt?
Inkassokosten entstehen durch die Eintreibung fremder Forderungen. Doch oft sind diese Kosten unzulässig hoch. Lassen Sie daher jede Forderung überprüfen.
Prüfen Sie auch Mahn- und Vollstreckungsbescheide Sollten Sie einen Mahn- oder Vollstreckungsbescheid erhalten, bewahren Sie Ruhe und überprüfen Sie die Forderung genau. Eine Schuldnerberatung oder ein Anwalt kann Sie unterstützen.
Rechtliches: So minimieren Sie Kosten
Informieren Sie Gläubiger frühzeitig über Ihre Zahlungsunfähigkeit. Laut Kostenminderungspflicht (§ 254 Abs. 2 BGB) muss der Gläubiger die Inkassokosten so gering wie möglich halten. Eine doppelte Kostenbelastung durch Inkassobüro und Rechtsanwalt ist nicht zulässig.
"Große Kostendoppelung" vermeiden
Häufig wird eine Forderung erst von einem Inkassobüro und dann von einem Rechtsanwalt bearbeitet – mit doppelten Kosten. Laut Rechtsprechung verstößt diese Praxis gegen die Kostenminderungspflicht.
Müssen Sie Inkassogebühren immer zahlen?
Nicht unbedingt! Wenn Sie den Gläubiger rechtzeitig über Ihre Zahlungsunfähigkeit informieren und eine Ratenzahlung anbieten, können Inkassogebühren entfallen. Achtung: Manche Inkassobüros schicken Ratenpläne, um Schulden als anerkannt gelten zu lassen. Prüfen Sie immer, ob die Forderung berechtigt ist oder verjährt sein könnte.
Schufa – Wie beeinflusst Inkasso Ihren Score?
Bei Handyverträgen, Krediten oder Ratenkäufen wird Ihre Bonität geprüft. Ein negativer Schufa-Eintrag kann sich auf Ihr Privatleben auswirken. Verbraucher sollten daher regelmäßig eine kostenlose Selbstauskunft anfordern. Fehlerhafte oder veraltete Einträge können korrigiert oder gelöscht werden.
Wo erhalten Sie Ihre Schufa-Auskunft? Nach Art. 15 DSGVO können Sie jährlich eine kostenlose Selbstauskunft anfordern. Wenden Sie sich dazu an:
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Schufa Holding AG
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Arvato Infoscore GmbH
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Creditreform Boniversum GmbH
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CRIF Bürgel GmbH
Schuldnerverzeichnis – Öffentliche Einträge prüfen
Das Schuldnerverzeichnis ist ein amtliches Register, das beim zuständigen Amtsgericht geführt wird. Über das zentrale Vollstreckungsportal der Länder können Sie prüfen, ob Einträge vorliegen. Hierfür ist eine Registrierung erforderlich.
Fazit: Was tun bei Inkasso und Schufa-Einträgen?
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Prüfen Sie jede Inkassoforderung auf Rechtmäßigkeit
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Fordern Sie eine Vollmacht oder Abtretungserklärung an
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Wehren Sie sich gegen unzulässige Druckmittel
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Beantragen Sie jährlich eine kostenlose Schufa-Auskunft
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Nutzen Sie Rechtsmittel gegen unberechtigte Forderungen
So behalten Sie die Kontrolle über Ihre Finanzen und vermeiden unnötige Kosten.
Quellen:
dejure.org
Schufa Holding AG
Arvato Infoscore GmbH
Creditreform Boniversum GmbH
CRIF GmbH
Selbstauskunft.regis24
Vollstreckungsportal